André, warum hast Du dich entschieden, zu Mabanaft zu wechseln?
Mabanaft steht vor den gleichen Herausforderungen wie die gesamte Branche – einem Wandel weg vom Transaktionsgeschäft hin zu Partnerschaften, um für unsere Kunden der richtige Partner für die Energiewende zu sein. Das Unternehmen steht bei dieser Reise in erster Reihe, und ich möchte ein Teil davon sein.
Darüber hinaus befindet sich Mabanaft als Gruppe in einer sehr interessanten Phase der Entwicklung. Als ich Mabanaft CEO Jon Perkins zum ersten mal traf und er mir von der Wachstums- und Transformationsreise erzählte, in der sich Mabanaft gerade befindet, war ich sofort fasziniert. Das Unternehmen weiter zu integrieren und sich auf den Ausbau des Endkundengeschäfts in „schwer elektrifizierbaren“ Sektoren zu konzentrieren, erschien mir sehr logisch und das absolut Richtige zu sein. Daher war es ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte, als ich die Möglichkeit bekam, Mabanaft auf dieser Reise zu unterstützen.
Außerdem wollte ich, auch aus persönlicher Sicht, meine Fähigkeiten in Hinblick auf Arbeiten in fremden Märkten testen. Ich habe schon auf vielen unterschiedlichen Märkten in Europa gearbeitet, aber noch nie in Deutschland oder UK. Ich freue mich also nicht nur darauf, mit den Teams zusammenzuarbeiten, um unser Endkundengeschäft auszubauen, sondern auch darauf, aus meiner Komfortzone herauszutreten und neue Kulturen kennenzulernen.
Du übernimmst die Verantwortung für den kundenorientierten Teil der Mabanaft Gruppe. Was bedeutet Kundenpflege/Kundenzentrierung für dich?
Für mich bedeutet Kundenpflege vor allem, den Kunden zuzuhören und zu versuchen, ihre Bedürfnisse zu verstehen und zu antizipieren. Es geht nicht nur darum, Produkte zu verkaufen, sondern vielmehr darum, unseren Kunden als Berater zur Seite zu stehen und ihnen zu helfen, die für sie richtigen Energielösungen zu finden.
Außerdem geht es darum, die Kunden in den Mittelpunkt unseres Handelns zu stellen und langfristig zu denken. Ein Geschäft ist nicht abgeschlossen, wenn das Produkt geliefert oder die Zahlung eingegangen ist, wir müssen unseren Kunden zeigen, dass wir auf Dauer für sie da sind – es geht um die Pflege langfristiger Beziehungen.
Es ist auch von grundlegender Bedeutung, das Wissen über unsere Kunden auf eine strategische Ebene zu heben, um ihnen zu helfen, die Herausforderungen der Energiewende zu meistern. Details wie das Verständnis darüber, was unsere Kunden als ihren Ansatz zur Dekarbonisierung ihres Geschäfts planen, sind eine grundlegende Frage, auf die wir bereit sein müssen, eine Antwort zu geben.
Du hast es gesagt: die Energiewende. Welche Wachstumschancen siehst du für Mabanaft?
Die Energiewende bietet enorme Chancen. Die gesamte Energiewirtschaft befindet sich an einem Wendepunkt, an dem sich die Vorgaben für die Verwendung nachhaltigerer Brennstoffe in gesetzliche Vorschriften verwandeln. Immer mehr Länder schreiben die Beimischung von nachhaltigem Flugkraftstoff (Sustainable Aviation Fuel, SAF) vor, und die Emissionen aus der Schifffahrt werden in das EU-Emissionshandelssystem (ETS) aufgenommen, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Und seien wir ehrlich, konventionelle fossile Kraftstoffe werden nicht von heute auf morgen ihre Kraft als Treibstoff verlieren. Im Gegenteil, wir sehen eine wachsende Nachfrage im kommerziellen Straßenverkehr, insbesondere im Bereich des Schwerlast- und Langstreckenverkehrs. Durch den Ausbau unserer Verkaufsstellen für Endkunden in diesem Bereich können wir nicht nur mehr Kunden mit konventionellen Kraftstoffen versorgen, sondern es bieten sich auch Möglichkeiten für den Übergang, da diese Sektoren nur schwer zu elektrifizieren sind, d.h. wir werden heute (Diesel), in der Übergangsphase (z.B. HVO) und auch „morgen“ (z.B. H2, eFuels) eine stabile und weiterhin hohe Nachfrage nach flüssigen Kraftstoffen sehen. Hier kann Mabanaft den Kunden einen echten Mehrwert bieten, in dem wir sie beim Navigieren durch die Energiewende unterstützen, durch Nutzung unserer Kernkompetenzen in Beschaffung, Lagerung, Umschlag und Vertrieb von Flüssigkraftstoffen.
Was sind unter all diesen Möglichkeiten deine unmittelbaren Prioritäten, sagen wir für die ersten 100 Tage?
Das ist ziemlich einfach zu beantworten – ich habe drei unmittelbare Prioritäten: Erstens möchte ich das Team kennenlernen, zweitens müssen wir mit der Strategieentwicklung und Planung beginnen, und drittens ist es danach Zeit, die Pläne umzusetzen.
Welche Erkenntnisse aus deiner bisherigen Karriere, bringst Du mit zu Mabanaft?
Niemand hat alle Antworten; in einem Team und in einem Unternehmen muss man sich aufeinander verlassen, um gemeinsam die Antworten zu finden. Indem man eng zusammenarbeitet, versucht, sich gegenseitig zu helfen und zu verstehen, werden die besten Ergebnisse erzielt. Das bedeutet auch, dass jeder von uns seinen Beitrag leisten, proaktiv sein und Verantwortung zeigen muss.
Durch meine vorherigen Jobs habe ich auch gelernt, mich auf unsicheren Märkten und in unsicheren Situationen zurechtzufinden, was meines Erachtens auch in Zukunft hilfreich sein wird, da die Energiemärkte wohl weiterhin volatil bleiben werden.
Was sind denn Deine ersten Eindrücke von Mabanaft?
Ich habe nur positive Eindrücke! Was ich bislang gesehen habe, spricht für ein dynamisches, gut organisiertes Unternehmen mit stark motivierten Mitarbeitenden. Mabanaft hat ein starkes Erbe, und ich bin beeindruckt von den Bemühungen, dieses Erbe zu wahren und zu respektieren und gleichzeitig eine aktive Rolle bei der Gestaltung der Energiewende einzunehmen.
Was war es, was Dich persönlich zuerst an der Energiebranche gereizt hat?
Um ehrlich zu sein, war es eigentlich nicht die Branche an sich, sondern eher der Wunsch, nach 10 Jahren in der Softwarebranche etwas Neues auszuprobieren. Ich bekam die Gelegenheit, bei Galp einzusteigen, und ich habe schnell entdeckt, was für eine fantastische Branche dies ist. Als ich bei Microsoft war, dachte ich, dass die Softwarebranche den größten Einfluss auf das Leben der Menschen hat, aber ich habe mich geirrt, es ist die Energiebranche! Energie ist direkt mit der menschlichen Entwicklung verbunden – im Guten wie im Schlechten. Es gibt nicht viele Dinge, die ohne Energie funktionieren, auch die Softwarebranche braucht Energie... Diese Erkenntnis hat meine Leidenschaft entfacht und mich hier gehalten, und jetzt kann ich sagen, dass das Beste an dieser Branche ist, dass wir einen echten Einfluss auf das tägliche Leben der Menschen haben.
Vielen Dank für das Gespräch.